Seltsam: MINI Bremsbeläge hinten nach 28t km runter?! Freie Werkstatt = Kulanzverlust?

  • Lese hier schon länger im Forum mit, aber bei dem Thema muss ich jetzt auch mal einen Erfahrungsbericht abgeben.


    Mini Cooper S F56, 26.600 km, BJ18, viel Stadtverkehr aber auch viele Autobahnfahrten, relativ häufige Nutzung des Tempomaten


    Vor kurzem bedrohliches Schleifen an der Hinterachse links, also zum ÖAMTC (Pannenhilfe - Österreich) - Bremse links hinten INNEN auf Eisen, Beläge und Scheibe kaputt, mir wurde ein dringendes Aufsuchen der Fachwerkstätte empfohlen. Der Fühler für den Verschleißgrad ist hinten nur rechts verbaut, was offensichtlich normal ist, daher keine Anzeige im Bordcomputer!


    Also zum Mini Vertragspartner (1000 km vorher hier auch Ölservice gemacht, Bremsen sieht sich da keiner an).
    Serviceberater (ohne Ansehen des Kfz) verordnet neue Beläge und Scheiben für die gesamte Hinterachse (geschätzt um die 1000€). Ich (etwas aufbrausend) verlange Aufheben, er sieht es sich an, hat eigentlich keine Ahnung, bleibt bei seiner Meinung - Chef wird geholt.
    Chef (Serviceleiter) beharrt bzgl. der Abnutzung, auch wenn sie nur am inneren Bremsbelag und nur links dieses Ausmaß angenommen hat, auf meiner Fahrweise und teilt mir quasi durch die Blume mit, dass ich mit meinem durch Ziehen der Handbremse evtl. drifte und der Verschleiß daher käme. Er meint aber auch, dass es bei dieser Baureihe zu solchen Bildern kommt, führt das aber nicht weiter aus. Lösungsvorschlag: neue Beläge und Scheiben hinten, ich soll zahlen.
    Vorschlag der Begutachtung durch einen Mechaniker kommt nicht, auch eine evtl. Problemsuche steht gar nicht erst im Raum, ein konstruktionsbedingtes Problem wird nahezu kategorisch ausgeschlossen.


    Ich frustriert gehe zu meiner Vertrauenswerkstatt (Bekannte, haben selbst mehrere Minis gehabt) - Ergebnis (Fotos!): der linke innere Belag komplett weg, rechts allerdings auch nur innen stärkerer Verschleiß, ohne ersichtlichen Grund, aber sehr ungewöhnlich. Lösung: Einbau neuer Beläge (ATE), Abschleifen der Bremsscheibe links innen, alles wie neu.


    Die neuen Beläge werden bei ca. 30.000 km nochmals auf seitenungleiche Abnutzung kontrolliert, dann sehen wir weiter.
    Auch mein Bruder, der ein baugleiches Fahrzeug hat, allerdings weniger km (20.000), wird bald die Beläge kontrollieren lassen, nur zum Vergleich, Fahrweise wie ich.


    Ich habe die Problembehebung dann schlichtweg nicht in der Vertragswerkstätte durchführen lassen, weil ich einfach kein Vertrauen in deren Arbeit habe. Ich bin mir sicher, sie hätten einfach alles getauscht, mir ein kleines Vermögen verrechnet, und die Sache wäre erledigt gewesen.
    Mir geht es hier nicht ums Geld, sondern ums Prinzip, und um wirkliche Problemsuche.


    Seht euch die Bilder an, bin gespannt auf eure Meinungen, LG aus Wien!

  • Bei dem von Dir geschilderten Verlauf hätte ich einen Anwalt eingeschaltet. Der kann fachlich beurteilen lassen, ob der enorme einseitige Verschleiß aufgrund von Fehlbedienung oder eines Materialfehlers zustandegekommen ist.


    Selbst ein gelegentlichen Bedienen der Handbremse zum Einlenken kann m.E. nicht zu einem solchen Verschleiß führen.


    Ob die Scheibe getauscht werden muss oder nicht, ist durch Mindestmaßvorgaben der Hersteller klar zu belegen. Da gibt es keine oder nur sehr geringe Interpretationsspielräume.


    Wie gesagt, manchmal hilft es nicht zu diskutieren. Da muss man klare Ansagen "Einigung oder Anwalt" in der Werkstatt machen und diese dann natürlich auch durchziehen. Oft reicht schon ein einziges Schreiben des Anwalts, das -auch ohne Rechtschutz- nicht die Welt kostet. Das kann klappen muss es aber nicht.


    Aber Deine Erfahrungen mit dem "un- :( " ist ein Einzelfall. Sicher habe ich solche Erfahrungen in den verschiedensten Markenwerkstätten auch schon ab und an gemacht und mich biestig darüber geärgert. Der Hauptteil von Mitarbeitern in den Betrieben macht aber einen guten und nicht immer einfachen Job.

    Greetings vom Max


    Dummheit ist ein weit verbreitetes Gut, das manche stolz wie ihr Allerheiligstes vor sich hertragen.

  • Ich bin ebenfalls gespannt, was diese Art des Verschleißes angeht, allerdings erst bei 11000km.


    Ich denke (heißt nicht wissen) jedenfalls, dass der aktive Tempomat und die Performance Control eine vorzeitige Abnutzung begünstigen.


    Ich nehme den S über die Zeit gesehen (temporär sicherlich) jedenfalls nicht härter ran als den ONE,
    der nur den passiven Tempomaten hatte.
    Das Streckenprofil ist auch gleich und der hatte nach 30k km nichts.

  • Ich habe nun bei knapp 61.000 KM auch die hinteren Beläge erneuern müssen.
    Die Scheiben habe ich gleich dazu genommen, weil die alten schon tierisch rostig aussahen (kann also sein, dass es nicht nötig gewesen wäre).
    Habe beim BMW Vertragshändler 550 EUR für den Spaß bezahlt.
    Die neuen Scheiben sind auch andere als die alten. Das gleiche hatte ich schon an der Vorderachse. Nun ist ein BMW Schriftzug mit einer Nummer eingraviert, die alten waren quasi „No Name“. Und die Lackierung von allem was nicht Reibfläche ist, sieht besser aus, also sehen die hoffentlich nicht so schnell gammlig aus.


    Was noch auffällt: Vorher gab es seit Anbeginn hörbare Schleifgeräusche der Bremsen beim Rückwärts fahren. Das haben ja auch schon andere berichtet. Das ist nun komplett weg und der Mini gleitet rückwärts lautlos aus der Garage.

  • "Ich denke (heißt nicht wissen) "


    Deshalb sollte es ja auch fachlich beurteilt werden und selbst "Wissende" sind nicht in der lange in solchen Fällen Ferndiagnosen zu stellen.


    Die Meinung, dass ein solcher Verschleiß durch elektronische Systeme (Tempomat u.a.) verursacht werden "könnte" kursiert durch einige Foren.


    Auf meine Frage an einen Werkstattmeister bei einer Fahrzeug Auslieferung in München wurde das vehement abgestritten. Diese gelegentlichen Eingriffe können -nach seiner Aussage- kein derartiges Verschleißbild hervorrufen.


    Ist das jetzt Denken, Wissen oder Marketing?

    Greetings vom Max


    Dummheit ist ein weit verbreitetes Gut, das manche stolz wie ihr Allerheiligstes vor sich hertragen.

  • Ja, ich überlege noch mit dem Anwalt, wäre sowieso rechtsschutzversichert, somit wäre dieser Fall gedeckt. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt, muss sowieso nochmal zum Vertragspartner, die haben noch eine Felge von mir, die sie innerhalb von 2 Monaten nicht neu lackieren konnten... Dann werde ich ihnen mal die Bremsbeläge vorlegen - bin gespannt auf die Reaktion...
    Vielen Dank für deine Antwort!

  • ich kann die Bilder leider nicht aufrufen, habe aber vor vielen Jahren ähnliches Phänomen gehabt.
    Auto mit 31000 km gekauft. Es wurde vor Übergabe eine Inspektion durchgeführt. Keine 2000 km später sehe ich beim Reifenwechsel einen inneren Belag mit nur noch wenigen mm Belag.


    Diskusionen wurde im Keim erstickt.
    ein Verschleißteil sei von Garantie ausgeschlossen.
    vermutet wurde ein hängender Bremszylinder ohne plausibel erklähren zu können wieso der gegenüberliegende Belag neuwertig sei.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass das Belagmaterial fehlerhaft sei wurde mit 1:1 000 000 beziffert
    Das es der millionste Belag sei, wollte man nicht für möglich halten.


    Da es bei mir nur um die Beläge für 50 Mark ging habe ich Ihnen letzendlich den Rücken gekehrt.


    1000 Eur aufrufen zu wollen ist schon mehr als heftig.
    Allerdings wird auch keine Vertragswerkstatt Bremsscheiben o.ä. abschleifen

  • Allerdings wird auch keine Vertragswerkstatt Bremsscheiben o.ä. abschleifen

    Was auch gut ist. Ich habe von Automobiltechnik zu wenig Ahnung um es mit 100%iger Sicherheit zu wissen, aber wenn meine Bremsen abgeschliffen werden würden, hätte ich kein gutes Gefühl mehr beim fahren. Man muss ja seinem Geld nicht böse sein und es den Werkstätten in den Rachen werfen aber da hört es bei mir definitiv auf. Genau so wie ich niemals runderneuerte Reifen kaufen würde. Dann lieber am Motor (weniger Leistung, günstiger Unterhalt,...), als an der Sicherheit sparen.
    Nur meine Meinung...

  • Zwischenstand bei Nemo: Bremsscheiben und -beläge bei 310.000 gewechselt


    Aktueller Tachostand: 432.000


    Seit Wechsel 122.000 gefahren ... wenn ich mir den Zustand anschaue, schaffe ich auch mit dem zweiten Satz eine ähnliche Reichweite wie mit dem ersten Satz...


    Da es das gleiche Material wie bei allen MINIs ist, zeigt sich einfach, dass die Fahrweise unglaublich viel ausmacht - soweit kein Materialfehler vorliegt...


    Auf den wird natürlich gerne gehofft, aber da kann ich die Werkstätten auch verstehen, die sich darauf in den seltensten Fällen einlassen können. Die Teile unterliegen permanenten Qualitätskontrollen und sind normalerweise ok...


    Natürlich sieht jeder seine Fahrweise als gut an, was sie wahrscheinlich auch ist, aber ein beherzter Tritt auf die Bremse von 180 runter auf 100 fordert nun mal Material...


    Grüße
    Peter

  • Natürlich sieht jeder seine Fahrweise als gut an, was sie wahrscheinlich auch ist, aber ein beherzter Tritt auf die Bremse von 180 runter auf 100 fordert nun mal Material...

    Oder so, :2352::2352::2352: mir der Dirty Red B*tch...
    (aufgenommen via der (saugeilen) app von https://calimoto.com/de)
    Da kommt aber auch das 4x an Verbrauch 'raus im Vergleich zu @Pietsprock ^^


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