Warum haben deutsche (BMW) Händler wenig Interesse an gebrauchten Elektrofahrzeugen?

  • Ich hatte das im Wartesaal angeschnitten ( @ElektroMaus ), aber da es für eine ausgiebige Diskussion zu Off Topic ist wollte ich das Thema hier weiterführen.


    Ich denke die Situation ist jedem bekannt, der Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge ist schwierig, es werden wenig Fahrzeuge zu hohen Preisen angeboten.

    Das liegt einerseits an den langen Lieferzeiten, aber andererseits auch daran, dass viele Elektrofahrzeuge ins Ausland verkauft werden, da dort die Förderung nicht so hoch ist. Somit fehlen die Autos auf dem deutschen Markt.

    Jetzt habe ich meinen BMW Verkäufer gefragt, ob er meinen E-Up in Zahlung nehmen wollen würde. Er meinte schon bei der Anfrage, dass sich das vermutlich nicht lohnt und tatsächlich war der Preis auch nicht so, dass er in Frage kam. Das hatte ich auch Anfang des Jahres bei Bestellung schon bei anderen Händlern.


    Jetzt stellt sich mir die Frage wieso.
    1. Sind die gebrauchten E-Autos in Deutschland wahnsinnig gefragt. (zumindest denke ich das)

    2. Als große Händlerkette wäre es doch ein leichtes die ganzen E-Autos zu guten Preisen in Zahlung zu nehmen, einen LKW vollzuladen (wenn man sie nicht selber verkaufen möchte) und die Autos mit gutem Gewinn ins Ausland zu schaffen. Es gibt ja genug Unternehmen, die nur das machen, also Autos ankaufen und ins Ausland schaffen. Diese müssen dafür ja einen großen Aufwand/Werbung betreiben um bekannt zu werden. So eine große BMW Kette könnte das in meinen Augen ideal einfach nebenbei machen.


    Daher meine Frage, ob es da einen Grund gibt, den ich nicht sehe oder wo das Problem liegt.

  • Grundsätzlich gibt es 2 Kategorien an Gebrauchtfahrzeugen, die man normal weiterverkaufen kann ( egal ob MINI / BMW od. Fremd) u. Fahrzeuge die nicht Garantiefähig/willig sind.


    Im 1. Fall trifft es weniger BMW od. MINI sondern die Fremdfabrikate wo man als Händler meist eingeschränkte ( Haus ) Garantien gibt, geben muss oder aber lieber an andere Händler B2B verkauft.

    Da es beim SE für nichts beim Ankauf gibt ( Prämie o.ä.) wird halt lieber darauf verzichtet. Oder es ist wirtschaftlich für den Händler interessant, was für ein Fremdfabrikat eher nie der Fall ist.


    Das Ganze ist ein sehr komplexes Thema, wo die E Mobilität noch eine junge Rolle spielt. Versuch mal den E-Up beim VW zu verkaufen, ich denke das es aktuell nicht mal dort sehr viel anders aussieht.

    MINI Cooper R50 05-07,MINI ONE R56 07-08, MINI Cooper S R56 08-15, MINI JCW R56 15-19, JCW R57 19-...

  • Ich denke auch es liegt am Fremdfabrikat.


    Als ich meine SE gekauft habe, war der Preis für den Skoda Superb auch ein Witz. Das hat der Verkäufer aber auch gleich gesagt, dass alles was nicht BMW/Mini ist schnell vom Hof muss und B2B weiterverkauft wird.

  • Ich denke auch es liegt am Fremdfabrikat.

    Nicht unbedingt. Ich hab mir bei Bestellung des neuen MINIS ein Angebot für den „alten“ MINI von der NL eingeholt. War nicht so berauschend, daher habe ich ihn privat inseriert und sehr gut verkaufen können.

    Bisher: Little Jacob, MINI Cooper SE, bestellt 03/21, ausgeliefert 06/21, verkauft 11/22 Enigmatic Black, YOURS Trim, Vollausstattung

    Ab sofort: Miss Lizzy, MINI Cooper SE, bestellt 03/22, ausgeliefert 11/22, White Silver, YOURS Trim, Vollausstattung

  • Ich denke auch es liegt am Fremdfabrikat.


    Als ich meine SE gekauft habe, war der Preis für den Skoda Superb auch ein Witz. Das hat der Verkäufer aber auch gleich gesagt, dass alles was nicht BMW/Mini ist schnell vom Hof muss und B2B weiterverkauft wird.


    Bei uns war es andersrum - Inzahlungnahme eines Mazda CX3, gut 3 Jahre alt, zu einem sehr guten Preis - wir waren positiv überrascht und die Bestellung des Mini war nur noch Formsache 😬

    Mini Cooper SE Maximized

    Tesla Model 3 Performance

    Mazda MX5 ND

  • Das ist normal und hat wenig mit E-Autos per se zu tun.

    Der erzielbare Preis für den Händler ist in etwa der gleiche wie für dich als Privatperson. Aber er hat auf dem Weg dahin noch kosten. Die Arbeitszeit, die dazwischen anfällt, Miete für die Fläche, auf der das Auto steht und ggf direkte Kosten für z.B. Aufarbeitung. Zwar gibt es Leute, die gewillt sind, bei einem Händler etwas mehr zu bezahlen, aber das liegt nur an der Gewährleistung, die der Händler ja geben muss, für die er auch nennenswerte Rücklagen bilden muss.

    Fremdfabrikate gehen aus den o.g. Gründen dabei üblicherweise direkt weiter an einen anderen Händler. Also noch ein Händler mit Arbeitszeit, noch eine Überführungsfahrt und noch jemand, der Gewinn machen möchte, dazwischen.


    Früher, als der Neuwagenmarkt noch umkämpft war, hat man manchmal einen hohen Inzahlungnahme-Preis als Überzeugungsgrundlage genommen und dafür eben weniger Rabatt auf den Neuwagen gegeben. Das war dann eine Mischkalkulation. Aktuell gibt es da keinen Grund für, daher macht das keiner mehr. Die Neuwagen wird man auch so los.

  • Die Frage versteh ich jetzt nicht? Ich meinte, dass der Händler im aktuellen Markt seine Neuwagen zum Listenpreis los wird und daher keinen versteckten Rabatt über den hohen Ankaufspreis eines Inzahlungnahme Autos geben muss.


    Im Neuwagen Geschäft war es mal üblich, dass schlecht laufende Absätze von Neuwagen über die Inzahlungnahme angekurbelt wurden. Unentschlossenen Kunden hat man dann etwas mehr für den Gebrauchten gegeben, um sie zum Kauf zu "überreden". Der Gebrauchte wurde dann gerne direkt an einen anderen Händler durchgereicht, nicht selten auch mit Verlust. Mein Vater hat früher mal als Autoverkäufer gearbeitet und mir das da mal erklärt. Wenn du 4.000€ am Neuwagen verdienst, kannst du auch 1.000€ am angekauften Gebrauchten verlieren. Nur aktuell hat sowas halt kein Händler nötig, daher auch keine guten Angebote

  • Das ist normal und hat wenig mit E-Autos per se zu tun.

    Der erzielbare Preis für den Händler ist in etwa der gleiche wie für dich als Privatperson. Aber er hat auf dem Weg dahin noch kosten. Die Arbeitszeit, die dazwischen anfällt, Miete für die Fläche, auf der das Auto steht und ggf direkte Kosten für z.B. Aufarbeitung.

    Ich versuche mein Argument nochmal zu erklären. Momentan wird der deutsche E-Auto Markt leergekauft von ausländischen Händlern. Diese haben einen großen Aufwand jede Privatperson einzeln anzuschreiben, zu verhandeln und das Auto (einzeln!) abzuholen. In meinem Fall hat den E-Up jetzt ein VW Service Partner aus dem Westen der Niederlande eingekauft. Fahrtstrecke insgesamt für ihn 1600km mit Hänger. Das muss sich also extrem lohnen, sonst würde er das nicht machen.
    Deswegen der Gedanke, wieso der BMW Händler nicht seine Chance nutzt bei Inzahlungnahmen ein paar Autos zu bekommen und diese dann von einem 40 Tonner (wieviele passen da drauf? 7? 8? ins Ausland zu karren. Das ist eine große Kette, da gibt es bestimmt Leute, die schon ein E-Auto fahren. Im Prinzip macht ja wirkaufendeinauto.de nichts anderes denke ich, nur dass die aktiv dafür werben müssen und es bei BMW "nebenbei" gehen könnte.

    Zum Thema nicht nötig haben die Gebrauchten anzukaufen. Ich weiß natürlich nicht, ob das nur Märchen sind, aber ich habe für Verwandtschaft in den letzten Wochen zwei Autos gekauft, wie oft ich vom Händler gehört habe "wir haben keine Verhandlungsspielräume mehr bei Gebrauchten, denn wir haben keine Autos" kann ich gar nicht zählen. Dazu wurden dann noch 3mal Leasingautos mit Kusshand vorzeitig zurück genommen, damit der Hof nicht komplett leer ist. Auch da wären doch Inzahlungnahmen eine gute Möglichkeit den Hof etwas voller zu bekommen? Und ja, mir ist das mit Gewährleistung usw. natürlich klar. In meinem Fall ist das Auto innerhalb der Werkgarantie (die auf 5 Jahre verlängert ist), keine 2 Jahre alt und hat keine 12.000km. Und meinen Erfahrungen nach versuchen BMW Händler/Werkstätten sowieso mit den miesesten Tricks die Gewährleistung zu umgehen, um es über die vorhandene Garantie (oder Kulanz) abrechnen zu können.