Vielen Dank für die Links. Ich schätze deine freundliche Antwort wirklich sehr. Gerne schreibe ich mal was ich dazu herausgefunden habe. Falls das nicht den Fakten entspricht bitte ich um Korrektur. Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Mein Text bezieht sich auf die Artikel die du verlinkt hast und nicht auf dich oder deine Aussagen.
Das mit dem Restwert ist zwar rechnerisch vollkommen richtig, faktisch aber komplett falsch. Warum? Das Problem ist, dass man vom Listenpreis ausgeht. Im Focus Bericht steht: "So lag etwa im Dezember der Restwert für dreijährige reine E-Autos bei 50,6 Prozent des Neupreises, während Benziner 56,6 Prozent erzielten und Diesel auf 52,5 Prozent kamen." Rechnen wir das mal mit meinem Mini durch:
Listenpreis ca. 37.000 €. Gehen wir mal davon aus, eine Benzinervariante hat den gleichen Listenpreis um leichter vergleichen zu können. Außerdem lasse ich mal den Nachlass des Händlers außen vor. Den gibt es nämlich bei jeder Antriebsvariante.
Restwert nach drei Jahren Benziner: 20.942 €
37.000 € - 20.942€ = 16.058 € Wertverlust für den Endkunden
Restwert nach drei Jahren Elektro: 18.722 €
37.000 € - 3000 € Herstellerrabatt - 6000 € Bafa = 28.000 € Preis für den Endkunden. 28.000 € - 18.722 € = 9.278 € Wertverlust für den Endkunden
Das heißt die Elektro Variante hat zwar einen um ca. 2.000 € geringeren Restwert aber für den Endkunden faktisch einen um 6.780 € geringeren Wertverlust. Unterm Stricht lohnt sich also die Elektro Variante deutlich.
Noch ein paar Worte zur Allianzstudie: Es wurden die Schadensdaten der Jahre 2018 bis 2020 ausgewertet, also ein recht kurzer Zeitraum. Wie viele Fahrzeuge eingeflossen sind, konnte ich leider nicht herausfinden. Es handelt sich auch nur um Reparaturen, die über die Allianz als Versicherung gelaufen sind. Also nur Unfälle und z.B. so was wie Marderbisse. Interessanterweise schrieb die Allianz, das einer der Kostentreiber höhere Bergungskosten waren. Wundert mich nicht, da die Abschleppunternehmen zu beginn der Elektromobilität ja komplett überfordert waren. Inzwischen sind diese aber immer besser geschult und auch freie Werkstätten bilden sich immer weiter fort, so dass man immer weniger auf einzelne Anbieter angewiesen ist die dann Mondpreise verlangen. Diese Studie ist bestimmt für die Allianz selbst sehr interessant um ihre Tarife zu berechnen, hat aber meiner Meinung nach keine allgemeine Aussagekraft. Das wurde meines Wissen von der Allianz auch nie behauptet.
Wenn ich mir das hier anschaue: https://www.youtube.com/watch?v=xgx2yQaQ_1c (Interview mit einem Sachverständigen) dann hat sich die Allianz vielleicht auch einfach von den Werkstätten über den Tisch ziehen lassen 