Tempolimit auf Autobahnen, dafür oder dagegen ? Welche Umwelt-/Klimaschutzmaßnahmen bewegen uns als Autofahrer ?

  • Wer ein Fortbewegungsmittel nutzt, ohne den Wunsch zu haben sich möglichst schnell von A nach B zu bewegen, der kann evtl. auch komplett auf die Fortbewegung verzichten.


    Das ist jetzt aber wirklich ziemliche Schwarz-Weiß-Malerei. Alles oder nichts. Dazwischen gibt es gar nichts für dich? Ich bin mindestens einmal pro Jahr längere Strecken über 500 Km in den Urlaub unterwegs und fahre Lkw-Tempo bzw. Tempomat auf 95 km/h. Zuletzt habe ich mit dem Cooper S mit der Fahrweise 4,4 Liter gebraucht. Mich freut es, dabei so günstig unterwegs zu sein und trotzdem noch schneller als mit der Bahn anzukommen. Von Tür zu Tür mit Umsteigezeiten verliert die nämlich selbst dann, wenn ich so langsam fahre. Außerdem schätze ich die Mobilität am Urlaubsort. Es gibt genügend Gründe, warum man ein Auto nicht nur besitzen will, um möglichst schnell von A nach B zu kommen.


    Umgekehrt könnte ich ja argumentieren, dass du gar kein echter Autoliebhaber zu sein scheinst, wenn du dein Fortbewegungsmittel immer so schnell wie möglich verlassen möchtest. Wäre genauso Schwarz-Weiß-Malerei.




    Wenn das Tempolimit kommt, lohnt sich für mich das Fliegen wieder mehr, so wie es unsere Nachbarländer auch halten, statt hunderte Kilometer Auto zu fahren. Ob das besser für die Umwelt ist?


    Hast du Zahlen dafür? Die würden mich tatsächlich interessieren.

  • Autobahn fahren wäre wesentlich angenehmer, wenn nicht alle 3-6s eine andere Geschwindigkeitsbegrenzung an einem vorbeirauschen würde. Ich wäre für ein sinnvolles Limit, welches den Schilderwald reduziert und den Verkehr gut fließen lässt.



    ... ich hab „weniger emotional“ geschrieben ... denk mal in Ruhe darüber nach ;) ... Ich find die anderen Antworten hier aber super.


    Er liest doch nur ;)

  • Beschränkungen reduzieren das Unfallrisiko... das reicht mir, um Befürworter eines Tempolimits zu sein.

    Fahrverbote senken das Risiko auf den Status "nicht vorhanden".
    Diese Argumentation ist in meinen Augen nicht Zielführend.
    Ich bin grundsätzlich gegen Verbote und Regeln wenn es nur dem Populismus und dem Stimmenfang dient.
    Das ist mit dem Tempolimit eindeutig der Fall.
    Die meisten Unfälle die auf überhöhte Geschwindigkeit zurück zu führen sind, wären mit Tempolimit auch passiert. Die passieren nämlich üblicherweise auf Landstraßen.
    Intelligente Geschwindigkeitsregeln auf Autobahnen, die bei hohem Verkehrsaufkommen die Geschwindigkeit drosseln können, wären eine gute Lösung.
    Aber hirnlos Nachts auf einer leeren dreispurigen Autobahn auf 130 Km/h (oder was auch immer) zu reglementieren ist in der heutigen Zeit unnötig.
    Ich finde es aber immer wieder interessant wie die Leute von der Politik durch gezielte Informationsbereitstellung manipuliert werden können um anschließend Dingen zuzustimmen die eigentlich unsinnig sind.

  • @quintana


    Bei 500 km einmal im Jahr hat man natürlich massiv Kompetenzen gesammelt über Mobilität auf deutschen Autobahnen zu urteilen ...
    Da weiss man natürlich vieles besser, gegenüber denjenigen, die mehrfach in der Woche längere Strecken zrücklegen ... Ist aber auch so ein Problem ... Kompetenzen anzuerkennen.


    Klar darf jeder seine Urlaubsfahrt machen ... darum geht es ja nicht. Aber auf Grundlage dieser Urlaubsfahrt Entdcheidungen für Andere zu treffen ist falsch, denn die Urlaubsfahrt hat nichts mit notwendiger Mobilität zu tun, sondern ist eine reine Spassfahrt als Freizeitbeschäftigung.


    Zu den Flugreisen der Nachbarländer kann ich auf relativ gute Erfahrungen zurückgreifen, denn ich habe Kollegen in rund 48 Ländern dieser Erde und werde immer ungläubig angeguckt, wenn ich erzähle, dass ich 500 - 700 Kilometer je Richtung mit dem Auto fahre.
    Da die meisten Statistiken auch Urlaubsflugkilometer mit berücksichtigen, gibt es dazu natürlich nicht wirklich haltbare Zahlen. Wenn aber die Fahrzeit Auswahlgrund ist, wird das Auto zukünftig in Deutschland öfter verlieren.


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  • Intelligente Geschwindigkeitsregeln auf Autobahnen, die bei hohem Verkehrsaufkommen die Geschwindigkeit drosseln können, wären eine gute Lösung.


    Und wie soll die aussehen? Alle 3 Kilometer eine Tempobrücke? Da wüsste ich die Steuergelder sinnvoller eingesetzt als für ein "Problem", das für die allermeisten gar keins ist, weil sie eh selten deutlich schneller als 130 fahren. Im Übrigen müssten sich dann auch noch alle daran halten. Erfahrungsgemäß werden insbesondere Tempobrücken bei hohem Verkehrsaufkommen gar nicht ernst genommen. Da wird munter mit 100+ km/h weitergefahren, wenn eigentlich schon 60 km/h angezeigt werden, weil 1-2 Kilometer weiter der Stau wartet. Mit dem Resultat, dass bei Stauende stark gebremst wird anstatt dass der Verkehr zäh weiter rollt, was dann den Stop-and-Go-Stau erst verursacht. Aber dass bei temporären Limits praktisch nirgendwo geblitzt wird, hat sich offensichtlich herumgesprochen.




    Aber hirnlos Nachts auf einer leeren dreispurigen Autobahn auf 130 Km/h (oder was auch immer) zu reglementieren ist in der heutigen Zeit unnötig.


    Ich verweise wie immer bei dem Argument auf §3 (1) StVo: "Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen."


    Heißt im Klartext, dass dein Anhalteweg prinzipiell nicht länger sein dürfte, als deine Scheinwerfer leuchten. Da wird es also schon bei 130 km/h eng. Und Dauerfernlicht klappt wohl nur bei komplett leerer Autobahn. Das kommt so selten vor, dass man diese Einzelschicksale wohl in Kauf nehmen kann.

  • []Bei 500 km einmal im Jahr hat man natürlich massiv Kompetenzen gesammelt über Mobilität auf deutschen Autobahnen zu urteilen …
    Da weiss man natürlich vieles besser, gegenüber denjenigen, die mehrfach in der Woche längere Strecken zrücklegen ... Ist aber auch so ein Problem ... Kompetenzen anzuerkennen.


    Eventuell wäre es leichter deine Kompetenzen anzuerkennen, wenn du besser argumentieren und mehr auf deinen Tonfall achten würdest.



    Klar darf jeder seine Urlaubsfahrt machen ... darum geht es ja nicht. Aber auf Grundlage dieser Urlaubsfahrt Entdcheidungen für Andere zu treffen ist falsch, denn die Urlaubsfahrt hat nichts mit notwendiger Mobilität zu tun, sondern ist eine reine Spassfahrt als Freizeitbeschäftigung.


    Mir fehlt offensichtlich die Fähigkeit zu erkennen, wie sich Urlaubs- und Geschäftsfahrt voneinander unterscheiden? Vielleicht liegt es daran, dass ich der Auffassung bin, dass man sich den falschen Beruf ausgesucht hat oder ein über ein schlechtes Zeitmanagement verfügt, wenn man seinen Job nur dann in einer vernünftigen Zeit erledigen kann, wenn man unlimitiert über die Autobahn kacheln darf.

  • Genau das meinte ich, wenn ich von Beurteilung bei fehlender Kompetenz spreche.
    Anstatt auf Leute zu hören, die seit Jahrzehnten die Autobahn zur schnellen Mobilität nutzen, wird nur die eigene Sicht eingebracht, die sich aus Urlaubsfahrten und Wegen zur Arbeit entwickeln. Aus dieser Sicht mag das alles richtig sein, trifft aber leider nur auch in diesem beschränktem Umfang zu.


    Ist so, als würde ich behaupten, dass Reiten Tierquälerei ist und die Nutzung von Pferden zu diesem Zweck verboten werden muss ...

  • Im Übrigen müssten sich dann auch noch alle daran halten. Erfahrungsgemäß werden insbesondere Tempobrücken bei hohem Verkehrsaufkommen gar nicht ernst genommen. Da wird munter mit 100+ km/h weitergefahren, wenn eigentlich schon 60 km/h angezeigt werden, weil 1-2 Kilometer weiter der Stau wartet.

    Merkwürdige Argumentation. Die gleichen Leute würden sich an ein etwaiges generelles Tempolimit ebenfalls nicht halten.


    Ist zwar von 2015, zeigt aber wo das Problem (wenn es denn eines gibt) liegt.

  • Genau das meinte ich, wenn ich von Beurteilung bei fehlender Kompetenz spreche.
    Anstatt auf Leute zu hören, die seit Jahrzehnten die Autobahn zur schnellen Mobilität nutzen, wird nur die eigene Sicht eingebracht, die sich aus Urlaubsfahrten und Wegen zur Arbeit entwickeln. Aus dieser Sicht mag das alles richtig sein, trifft aber leider nur auch in diesem beschränktem Umfang zu.

    Ich hatte meine schnelle Zeit auf der Autobahn. Bin mal ein Jahr jedes zweite Wochenende zwischen Köln und Berlin gependelt. Unter anderem auch im 5er BMW mit 180 km/h im Schnitt und 240 km/h in der Spitze Sonntag abends. Da hatte ich Spaß dran und habe es gerne gemacht. Sinnvoll oder verantwortungsvoll war das sicher nicht. Der eine erkennt es nach einer gewissen Zeit, der andere eben nicht. Ruhiger geworden bin ich erst mit um die 30. Davor war ich Tempojunkie und kenne also durchaus auch die andere Seite.

  • Merkwürdige Argumentation. Die gleichen Leute würden sich an ein etwaiges generelles Tempolimit ebenfalls nicht halten.


    Ich gehe davon aus, dass ein allgemeines Tempolimit eher befolgt werden würde. Die Quote derer, die bei bestehenden Limits (dauerhaft per Schild, nicht per Tempobrücke) von 100-130 km/h noch mit 40 km/h über dem Limit fahren ist sehr gering. Bei den besagten Tempobrücken ist sie allerdings sehr hoch, weil die einfach nicht ernst genommen werden.