Große, schwere Felgen verschlechtern die Beschleunigung?!

  • Guten Abend zusammen,
    die Diskussion mit der Massenträgheit von Felgen und verschlechterten Elastizitätswerten gibts ja praktisch in jedem Forum.
    Mich würde eure Erfahrung interessieren. Gerade wenn jemand evtl. von 15 Zoll Stahl auf 17/18 Zoll Alus für den Sommer wechselt: Könnt ihr da einen Unterschied in der Beschleunigung, Elastizität feststellen? Reagiert der Mini träger auf Gasbefehle?


    Beim unten zitierten Test gibts schon bei 3,5 kg Mehrgewicht pro Rad fast 1,5s verschlechterte Elastizität...


    Interessant ist ja, dass die Heli Spoke mit 15 Zoll und 5kg locker 3kg leichter sind (nur die Felge!) als die 16Zoll Radial/Loop/Victory Spoke Felgen.



    Ich zitiere in dem Zusammenhang mal einen Test:


    Vier Radsätze, Reifen jeweils Conti Sport Contact, Auto BMW 328i
    - 16 Zoll Serie: BMW-Serienräder 7x16 Zoll mit 205/55-16: kompletter Radsatz wiegt 76 kg
    - 16 Zoll : OZ Saturn 7,5x16 Zoll mit 225/50-16: Komplett 90 kg
    - 17 Zoll: OZ Supertourismo 8x17 Zoll mit 225/45-17: Komplett 94 kg
    - 18 Zoll: OZ F1 Plus 8x18 Zoll mit 225/40-18 vorne + 265/35-18 hinten (= Mischbereifung): 94 kg


    Generelle Feststellungen der Sport-Auto:
    - Abrollkomfort am besten bei Serienbereifung, am schlechtesten bei 18 Zoll.
    - Lenkpräzision bei 18 Zoll am höchsten, aber bei gestiegenen Lenkkräften.
    - ABS reaiert bei Mischbereifung (18er) weniger feinfühlig.
    - 17 Zoll geben merkwürdigerweise eine deutliche Verstärkung der Lastwechselreaktionen, daher speziell bei Nässe langsamer im Handling. Vielleicht andere Shorehärte?


    Die Meßwerte:


    Elastizität 4. Gang 80-160 km/h:
    Serie: 18,0 s.
    16er: 19,4 s.
    17er: 19,7 s.
    18er: 19,7 s.
    -> Die 18er führen hier zu 9 % längeren Beschleunigungszeiten


    Elastizität 5. Gang 80-160 km/h:
    Serie: 22,9 s.
    16er: 23,6 s.
    17er: 23,1 s.
    18er: 25,2 s.
    -> Die 18er führen hier zu 10 % längeren Beschleunigungszeiten


    Kommentar: Es ist ja nicht nur das reine Gewicht der Reifen wichtig (-> Translatorische Trägheit)!
    Es ist auch sehr wichtig, wie weit die jeweiligen einzeln gedachten Felgenmassen(-punkte) von der Drehachse entfernt sind!
    -> Je weiter aussen die Kilos sitzen, umso mehr Energie ist nötig, um sie in Rotation zu versetzen. Außerdem gehen Abrollumfang und Rollwiderstand (Luft, Walkarbeit und Reibung) mit ein. Die Abrollumfänge sollten jedoch sehr ähnlich sein.

  • Interessant, bestätigt das was ich selbst auch gefühlt habe damals mit meinem E34 540i beim Wechsel von schweren Original-Guss Rändern auf geschmiedete M-Felgen (2 KG leichter pro Rad).
    Seither schwöre ich auf leichte Felgen auf allen Autos, da sie sowohl den Abrollkomfort und die Beschleunigung positiv beeinflussen. Und den Spritverbrauch. Und das Einlenkverhalten 8o


    Toll dass dies alles hier bestätigt wird, Danke für die Info!

  • So ein Vergleich ist sehr schwierig, es gibt eine Menge mögliche Fehlerquellen.


    Von der Tendenz her bestätigt er aber was ich schon seit Jahren in mehreren Foren schreibe:


    Große Räder sorgen nur für eine andere Optik. Die bessere Rückmeldung (Lenkpräzision) liegt daran das eine niedrige
    Reifenflanke härter ist, weniger walkt und damit eine bessere Rückmeldung bietet. Die Negative Seite ist aber die wesentliche:
    Ein harter Reifen überfährt feine Bodenunebenheiten, hat also ggf. keinen Bodenkontakt, das Auto ist langsam.
    Bei Felgen sitzt die meiste Masse außen, macht man die Felge größer ändert man die Hebelverhältnisse am Fahrwerk.
    GGf. stimmt dann die Abstimmung nicht mehr.


    Und genau das ist ein Problem bei solchen Tests: Ein Fahrwerk ist eine Summe von Schwingungen - Reifen, Felgen, Lager,
    Karosserie:


    Es gibt Schwingungen die sich gegenseitig verstärken oder auch auslöschen. Ändere ich die Rad Reifenkombi habe ich
    andere Kräfteverhältnisse am Fahrwerk, das Schwingungsverhalten ändert sich - ein Rennauto würde man schon bei einem
    Wechsel der Reifenmarke neu abstimmen .... Was bei so einem Test konkret bei Testauto passiert weiß keiner. Ich denke die Lastwechsel rekationen kommen aus dieser Ecke...


    Wer ein schnelles Auto will: Man sollte die Felge nur so groß (Durchmesser) wählen das eine vernünftige Bremse darunter paßt.
    Bei den bisherigen Baureihen hat sich 17" als die vernünftigeste Größe erwiesen. Mehr Durchmesser (also z.B. 18 statt 17)
    bringt nur Nachteile. Da der TÜV einen annähernd gleichen Abrollumfang vorschreibt, ist die Aufstandsfläche des Reifens auf der Straße, bei gleicher Reifenbreite, bei einem 17 oder 18 Zoll die gleiche: die große Felge bringt gar nichts. Besser wäre statt 18" eine breitere 17" Felge z.B. in 7,5" statt 7". (Macht ggf. auch wieder andere Probs, geht aber in die richtige Richtung)

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt...........
    Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen - Henry Ford

  • @TouchS wunderbar beschrieben und vielen Dank für deinen Bericht. Deckt sich genau meiner Erfahrung durch den Wechsel von 18 auf
    17 Zoll. Ich fahre 7,5 x 17 mit 215/45/17 und bin begeistert. :thumbsup:

  • Gute Frage und @TouchS gute Erläuterung.


    Habe das in der Vergangenheit bei nicht-Minis auch (er)fahren. Optik und Fahrgefühl stehen da im Widerspruch, man muss einen Kompromiss dazwischen für sich finden.


    Grosse,schwere Schlappen sind Masse die erstmal bewegt werden will. Kostet Sprit und Sprit-zigkeit. Letzteres täte mir weh.


    Stelle mir die Frage gerade für die Bestellung CooperS ob 16" oder 17" besser passen. Jemand Erfahrungen? Meine Probefahrt war mit 17". War Ok, aber ohne Vergleich diesbezüglich eben schwer zu bewerten. Gibts da noch Potential?
    Es soll stimmig aussehen, aber die meiste Zeit bin ich im Auto und nicht davor.

    Wroooooooom-knall-peng-spotz-röchel.... :6413: