Andererseits bin ich ein Teil der Zuliefererkette und habe im Normalfall 4-5 im Jahr mit Einkäufern der Autohersteller zu tun. Da macht man dann die Erfahrung, daß man dort sehr oft (nicht immer) wie ein Stück Dreck und ohne jeden Respekt behandelt wird. Und das passiert nicht, weil der Gegenüber ein Monster oder ein Idiot ist sondern weil das ganze System den Lieferanten nur wenig Interesse am 'leben lassen' zubilligt.
Es gibt in den meisten Fällen ja Alternativen und man kann seine Marktmacht vollständig ausnutzen und wird auch von den Vorgesetzten dazu gedrängt. Ganz besonders deutlich war das während der Krise 2008-2009. Dadurch, daß viele Zulieferer überhaupt keine Margen gehabt haben sondern nur vom cash flow lebten, kam es dann selbst bei einer Vertragsreduktion von nur 10% zu vielen Pleiten auch größerer Firmen.
. . .
Ich kann nur jedem raten, sein Talent zum Verhandeln nutzen, auch wenn es in Deutschland immer noch nicht so üblich ist. Zumindest habe ich vor dem Autokauf immer eine Vorstellung, welche Optionen mir wie viel wert sind......Und manchmal klappt' dann auch....
Manchmal auch nicht....So ist's nun mal im Leben.
Ich kenne die Automobilbranche auch aus Sicht der Zuliefererkette. Das lässt keinen Spielraum für Sozialromantiker oder "leben und leben lassen"-Fantasien übrig. Leider! Da heißt es eher "Vogel, friß oder stirb". So weit zum Beruf.
Was dann die Marketing-Leute versuchen (Gewinnmaximierung), ist, den Käufer unvorsichtig zu machen, in dem z.B. vom "Kauferlebnis" gesprochen wird. Sorry, Leute, die wollen euch nur weich machen, damit ihr unreflektiert bereit seid, mehr Geld herauszurücken, als ihr vorhattet. Dazu lassen die sich einiges einfallen, und das nächste Verkaufsevent und ähnliche Verkaufsförderungen sollten euch zu denken geben.
Ich will hier nicht Verkaufsverhinderer sein. Hin und wieder isses ja schön und hin und wieder isses ja notwendig, sich was Neues zuzulegen. Ich will nur mitteilen, dass ich so weit wie möglich verhindern will, zu viel Geld auszugeben. Denn die Gegenseite, wenn ich das mal so nennen darf, hat nur eine einzige Absicht. Und die ist für mich nicht optimal!
Gerade bei einem so emotionalen Produkt wie Auto - oftmals das erste Wort, das ein kleines Menschlein sagen kann, manchmal vor Mama und Papa! - ist größte Vorsicht geboten. Überlegt mal, was den Hersteller die Entwicklung und Produktion eines Autos kostet, für das ihr 20, 30, 40.000 und noch mehr bezahlt! Da macht die Runde, dass die Kosten "noch 4-stellig" sind. Bei den Freunden mit dem Stern spricht man bei C, E, und S-Klasse von 12-16.000. Kann mir einer sagen, wieso dann während der Autobahnfahrt auf dem Laster die Preise sich verdrei- bis versechsfachen und mehr? Und wieso das dann alles beim Konzern landet und die NL und AH mit so schmalen Margen zurecht kommen müssen, dass selbst die Käufer (siehe oben) Mitleid bekommen. Die Konzerne treibt so ein Gefühl nicht um!