Nissan Leaf - leider nicht so weit

  • Sorry, aber ich lache mich noch immer krumm :0016:


    Ein Freund von mir arbeitet bei der ASFINAG (Für unsere Nachbarn: Das Unternehmen welches für Bau und Instandhaltung der Autobahnen und Schnellstraßen in AT zuständig ist) und das Unternehmen hat beschlossen mit gutem Beispiel voran zu gehen und nun 100 Nissan Leaf gekauft/geleast/wasauchimmer.
    Es folgte also ein Mail an alle Mitarbeiter, daß die Fahrzeuge als Pool-Autos mit einer Reichweite von 269km zur Verfügung stehen, falls jemand wo einen Termin hat usw.
    So weit so gut.
    Der Freund denkt sich: "HA! Super! Ich habe eh einen Termin in Wels, da fahre ich gleich mit so einem Teil hin."
    Von Wien nach Wels sind es 200km. Bei den besagten 269km Reichweite also kein Problem. Das Auto war quasi nagelneu und hatte erst 300km am Tacho.
    Er reserviert es also und fährt am nächsten Tag los.


    Die ersten Kilometer bis Steinhäusl sind etwas bergig, und wie er dort nach 45km hin kommt, zeigt die Akkuanzeige keine 70% mehr an und meldet, daß er nicht am Ziel ankommen wird. Dabei ist er nur irgendwo so um die 110 herum gefahren.
    Er bleibt also mal stehen und beginnt mit der Suche nach Ladestationen... zuerst mal auf den eignen Standorten.
    Irgendwo am Weg gibt es einen, er ruft an und erkundigt sich, ob er mal Zwischenladen kommen könnte.
    Antwort: "Jooo ääähhhh.... Wir haben die Ladestation zwar schon bekommen, aber noch nicht montiert".
    Er fährt also weiter und ruft irgendwo auf der Strecke bei einer Gemeinde an wo er weiß, daß es eine öffentliche Ladestelle gibt.
    Antwort: "Ja gerne können sie laden kommen. Sie müssen sich registrieren und am nächsten Tag bekommen sie dann die Karte dafür".
    Ok, fällt also auch flach.
    Ein weiterer Versuch mit einer Schnelladestelle fällt auch flach, weil der notwendige Adapter nicht im Fahrzeug ist.
    Also bleibt er wieder stehen (noch nicht mal halbe Strecke und schon weniger als 50% Akku) und nimmt an der Besprechung mittels Telefon teil.... im kalten Auto.
    Die Ausrede hatte natürlich für allgemeine Erheiterung gesorgt.
    Anschließend tritt er die Rückreise an, schaltet auf Eco Modus, und tuckert mit 80km/h hinter einem LKW hinterher.
    Seine letzte Hoffnung ist noch eine Autobahnmeisterei am Rückweg, welche ja natürlich über eine herkömmliche 400V Kraftsteckdose verfügt, für welche er sogar einen Adapter im Kofferraum hat.
    Mit Lachen zeigt ihm dort der Mitarbeiter die Steckdose und er schließt an.
    Nach gut 1h20min setzt er sich dann wieder ins Auto um weiter zu fahren und der Status zeigt an, daß er in der Zeit den Akku gerade mal um 20% aufgeladen hatte!
    Entfernung zum Ziel: XYZkm
    Reichweite vom Akku: XYZ - 1km


    Da dachte er sich dann: Jetzt sc$§&# er drauf und fährt einfach.


    Es ist sich zum Glück irgendwie noch ausgegangen, daß er am Parkplatz angekommen ist. :tired:


    Also das ist ja eine wirklich wunderbare Welt der Elektromobilität! :D
    Keiner kommt mehr irgendwohin und alle bleiben daheim.
    Urlaub im eigenen Land wird somit bald unmöglich und so werden sich die Leute vermehrt in die Flieger setzen und weg düsen.
    Moderne Flieger voll besetzt haben ja einen umgerechneten Verbrauch von weniger als 3L/100km ... perfekt eigentlich! :rolleyes:

    Ich muss nichts kompensieren. Ich fahre einen MINI.

  • Für solche Langstreckenfahrten über 20min aus der Stadt raus wird es noch normale hybrid Autos geben.
    Die Passagiere werden zwar ständig Panik haben nicht anzukommen, aber das wird sich mit der Zeit legen.


    Jetzt fällt mir aber noch was ein... Die wollen ja rein elektrische Flugzeuge bauen =O
    Nach dem abheben sagt der Autopilot dann, dass das Ziel nicht erreicht werden kann. Grundsätzlich ja kein Thema, denn es würde ja vorgesorgt.
    Es gibt dann eine dritte Person im Cockpit, welche ständig am Funkgerät hängt und die günstigsten E-Tankstellen für Flieger ausfindig macht. :D

    Ich muss nichts kompensieren. Ich fahre einen MINI.

  • Sicherlich sehr dumm gelaufen. Da ich die näheren Umstände aber nicht kenne, kann ich das natürlich nicht beurteilen, für mich wirkt es jedoch ziemlich fahrlässig - mindestens vom Arbeitgeber, wenn nicht gar auch vom Nutzer.


    Weder habe ich ein Elektroauto, noch bin ich eines gefahren, aber ich habe mal aus Spaß geschaut, wo denn die nächsten Tankstellen wären und bei längeren Fahrten, wo ich hätte laden können. Wieso man das als Nutzer nicht vorher macht, kann ich nicht ganz verstehen. Dass sich die Reichweite je nach Fahrprofil ändern kann ist jetzt auch beim klassischen Verbrenner nichts neues. Wenn ich mich sonst in der Rheinebene aufhalte und mit der so berechneten Restreicheweite gerade so mein Ziel erreichen würde, dann aber über den Schwarzwald fahre, würde mir das auch nicht reichen.


    Als ein Landratsamt hier in der Gegend ein paar Elektro-Smarts eingeflottet hat, gab es damals für die Mitarbeiter extra Schulungen. Da hat man sie etwas vertraut mit der E-Mobilität und dem Fahrzeug selber vertraut gemacht und auf die Besonderheiten hingewiesen. Waren in dem o.g. Fall überhaupt verschiedene Ladekarten dabei, um das Auto laden zu können? Momentan sind die E-Autos vielleicht an manchen Orten oder für manche Einsatzbereiche noch nicht das Optimum, aber es entwickelt sich auch noch weiter. Auch wenn man über Tesla beispielsweise denken kann, was man will und die Dinger einfach teuer sind, aber insgesamt ist es für mich momentan die einfachste Lösung. Einfach weil sie nicht nur Autos (mit einigermaßen Reichweite) auf den Markt hauen, sondern auch an die notwendige Infrastruktur gedacht haben, bei denen man simpel laden kann.


    Ich möchte das fast mit der Einführung eines Dokumentenmanagementsystems hier vergleichen. Wenn das einfach nur angeschafft wird, dass man eines hat und die Mitarbeiter nicht richtig mitgenommen werden, ist das ein Rohrkrepierer. Sie verstehen dann den Sinn dahinter bzw. die Vorteile nicht und regen sich einfach nur über die Änderungen auf.


    Mir ist bewusst, dass ich mit der Meinung dazu sicherlich ziemlich alleine dastehen werde, aber ganz so einseitig wollte ich das hier auch nicht stehen lassen. Es ist ganz bestimmt nicht mein Ansinnen, alle von der E-Mobilität zu überzeugen oder sie wo es geht zu verteidigen, aber ich bin offen dafür und denke, dass sie ihre Daseinsberechtigung hat. Natürlich werde ich aber trotzdem Spaß an meinem Works haben :love:

  • Erfahrungen eines Bekannten, der seit längerer Zeit Tesla fährt:
    Trotz bester Vorbereitung waren und sind die Ladestationen zu oft bereits besetzt und zudem noch ganz oft von nicht Stromern.
    Von defekten Säulen oder mutwillig beschädigten ganz abgesehen.
    Er hat für 2019 wieder einen Diesel bestellt... :huh: